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Am Lenkrad auf den Verkehr konzentrieren
(Juni 2017) Wenn es im Straßenverkehr kracht, hat dies nur in seltenen Fällen etwas Schicksalhaftes. Meistens ist es menschliches Versagen, das zu Verkehrsunfällen führt. So verursachen beispielsweise durch ihr Smartphone abgelenkte Autofahrer geschätzt inzwischen jeden dritten Crash. Darauf weist die SIGNAL IDUNA Gruppe hin.
Das Telefonieren am Steuer während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung ist zwar seit 2001 verboten. Doch nutzen viele dennoch unerlaubt ihr Smartphone, da sie das Risiko, entdeckt zu werden als gering einstufen. Insofern schrecken auch das Bußgeld von 60 Euro sowie das unter Umständen drohende Fahrverbot nicht wirklich ab.
Umfragen zufolge wissen die meisten, dass die Nutzung des Smartphones beim Autofahren gefährlich ist. Auf der anderen Seite überschätzen die Befragten ihre eigenen Fähigkeiten in dieser Hinsicht dramatisch: Die große Mehrheit nämlich glaubt, so multitaskingfähig zu sein, dass sie das Verkehrsgeschehen jederzeit im Blick und im Griff hat. Ein Irrtum, warnt die SIGNAL IDUNA. Dies belegen zahlreiche Simulatorstudien.
Als problematisch hat sich aber weniger das reine Telefonieren erwiesen. Deutlich stärker abgelenkt sind Autofahrer, die am Steuer Textnachrichten lesen oder auch verfassen. Sie haben statistisch ein dreieinhalbmal höheres Risiko, einen Auffahrunfall zu verursachen. Es ist nämlich ein Mythos, die Verkehrssituation vor sich einschätzen zu können, wenn der Blick zwischen Display und Straße hin und her springt. Ein Mythos, dem aber viele anzuhängen scheinen: Immerhin geben je nach Umfrage zwischen 30 und 50 Prozent der befragten Autofahrer zu, schon mal eine SMS am Steuer geschrieben zu haben. Zwischen 50 und 70 Prozent lesen während der Fahrt Textnachrichten.
Es ist zwar kaum exakt zu belegen, wie viele Verkehrsunfälle darauf zurückzuführen sind, dass der Fahrer durch Smartphone oder Tablet abgelenkt war. Dennoch geht beispielsweise die Unfallforschung der Versicherer davon aus, dass dies die Ursache sein könnte für die unbefriedigende Entwicklung bei Unfällen mit Verletzten und Getöteten. Hier könnten etwa Geräte mit optimierter Vorlesefunktion und Spracheingabe weiterhelfen. Zudem müsste der in die Jahre gekommenen „Handy-Paragraphen“ der Straßenverkehrsordnung modernisiert werde. Dieser erfasst bisher moderne Kommunikationsgeräte nicht.